Studium der Medizin. Spitalarztzeit in Basel, Wien, Thun, Bern und London. So weit so gut, könnte man meinen. Dann aber geht Kloter auf Reisen. Als Schiffsarzt nach Südamerika. Und dies wird nicht seine letzte sein. Von 1966 bis 1992 war er in über zwanzig Kriseneinsätzen für das SRK als Gynäkologe im Congo und als Déléguémédecin für das IKRK in Afrika, Asien und Lateinamerika. Dazwischen, möchte man beinahe sagen, war er auch in der Schweiz tätig. In über drei Jahrzehnten war er für die Leute im Entlebuch als Landarzt rund um die Uhr da.
Bis heute hat er fünf Lyrikbänder und sieben Prosabücher veröffentlicht. Es sind persönliche Texte, in denen er keine falsche Bescheidenheit zeigt, und sich hinter Floskeln versteckt: er redet - ganz unprätentiös - von sich, von seinen Befindlichkeiten und Empfindsamkeiten. Seine Ehrlichkeit ist entwaffnend und nie verletzend, obwohl er gut und gerne seinem ärger Luft macht. Einer, der das sah, was er sah, kann nicht anders. Nur so kann man nicht unter der Last des unsäglichen Elends und des unfassbaren Glücks untergehen.
Der beinahe spielerische Umgang mit der Sprache, der of durchscheinende Schalk, kann einmal von der Tiefe einer philosophischen Frage, eines bedenkenswerten Hinweises ablenken, kann uns im ersten Moment die Tragik einer harten Aussage überhören lassen.
Kloter fordert gerade dazu auf, mit ihm mitzureisen. Fernweh überkommt uns. Fernweh nicht nur nach anderen Ländern, sondern mehr noch, Fernweh nach Menschen. Kloter zeigt die grosse Kunst des Mit-Gefühls. Das, was uns Menschen ausmacht, nämlich in den anderen hineinschauen und allein den Menschen sehen, und lieben.